Elpersbüttel – Büsum 27,6
Während des Frühstücks komme ich mit dem Hotelier ins Gespräch. Als ich ihm erzähle, dass ich eine Unterkunft in Büsum suche, ist er sofort hilfsbereit und sucht für mich mögliche Unterkünfte mit Telefonnummern im Internet. Für mich war dies mit D1 Mobilfunk nicht möglich gewesen.
In der Nacht hat es geregnet, einige Pfützen sind noch zu sehen. Jetzt jedoch ist es trocken, dafür aber trübe und windig. Ich ziehe bereits zu Beginn meine Jacke an und nach einigen hundert Metern zusätzlich auch noch die Softshelljacke. Der Wind wird heftiger und bläst mir entgegen. Wieder laufe ich an der Straße entlang. Bereits in Meldorf mache ich in einem Café eine Rast und buche das Zimmer in einer Pension im Nordseebad Büsum.
Nach Meldorf geht es glücklicherweise auf einer kleinen verkehrsarmen Straße weiter. Jetzt laufe ich der Nordsee entgegen. Die Landschaft ist leicht hügelig und durchsetzt mit Baum- und Buschgruppen. Meist sind Schafherden auf den Weiden und ab und zu sehe ich auch Pferde und Rinder. Der Wind hat zugenommen und bläst mir nun noch heftiger entgegen. Ich muss dagegen ankämpfen. Dafür öffnet sich inzwischen die Wolkendecke und der blaue Himmel wird sichtbar. Auch die Sonne kommt immer stärker zum Vorschein. Die dicken weißen Wolken werden vom Wind mit hohem Tempo ins Landesinnere getrieben.
Inzwischen habe ich beiderseits Seen und lese auf Hinweistafeln, dass sich hier auch Salzwiesen befinden. Sie sind dem künstlichen Tiderhythmus der Schleusen zu verdanken. Hier hat sich eine dem Salzgehalt angepasste Flora entwickelt.
Dann sehe ich aus der Ferne das Hafentor und rechts auf dem See einige Surfer. Ich lasse das Hafentor rechts liegen und erreiche das NABU-Nationalparkhaus Wattwurm. Im Inneren wird das Leben im Nationalpark Wattenmeer dokumentiert und über den historischen Speicherkoog (Polder) berichtet. Nach einer Besichtigung laufe ich weiter. Leider zu spät schaue ich auf mein Navi und stelle fest, ich habe eine Abzweigung verpasst. Die Straße, auf der ich gerade laufe, endet nach meinem Navi als Sackgasse. Ich frage zwei Personen, die bei einem Gebäude stehen und erhalte die Antwort, dass ich nur 9 Meter schwimmen müsste, dann wäre ich auf der anderen Hafenseite. Zum Schwimmen ist mir nicht zumute und so kehre ich um. Es ist mir nach einer Pause und so besuche ich nochmals das Nationalparkhaus. Diesmal komme ich mit einem jungen Mann des Nationalparkhauses ins Gespräch. Er kennt sich gut hier aus und empfiehlt mir die Hallig Hooge zu besuchen. Freundlicherweise sucht er mir auch noch zwei Telefonnummern von Unterkünften auf der Hallig Hooge raus.
Dann geht es weiter und diesmal biege ich vor dem Hafen ab. Schon kurze Zeit später gibt es am Weg einen Wohnmobilparkplatz. Einige Surfer und Kitesurfer packen ihre Surfbretter ein bzw. aus. Ein älterer Surfer ist ebenfalls beim Einpacken. Ich spreche ihn an und frage ihn, ob er ein alter Hase in diesem Sport ist. Er antwortet: „Alt bin ich, ich bin 81 Jahre. Den Sport übe ich etwa 20 Jahre aus.“ Wir kommen ins Gespräch und dabei erzählt er mir, dass er im Winter immer nach Spanien oder Portugal zum Surfen fährt. Vor 2 Jahren ist er mit zwei Jüngeren mit dem Mountainbike durch Marokko und ins Atlasgebirge gefahren. Kitesurfen macht er nicht mehr, er meint, dass dies seinen Knochen nicht mehr mitmachen würde.
Einige Kilometer später erreiche ich eine vierköpfige Frauengruppe, und da ich unbedingt eine Pause benötige, frage ich, ob ich mich zu ihnen setzten darf. Sie beobachten mit einem Spektiv Vögel. Eine der Frauen ist Amateurornithologin und ich darf auch mal durch das Spektiv schauen. Es ist schon beachtlich, wie nah man die mit bloßem Auge kaum noch erkennbaren Vögel heranholen kann.
Bei einer weiteren Pause etwa 5 Kilometer vor Büsum komme ich mit einem Ehepaar aus Sachsen-Anhalt ins Gespräch. Sie sind vom Hochwasser verschont geblieben, da ihr Haus in einem hochwasserfreien Bereich liegt. Selbst haben sie bei Freunden mit angepackt. Nun aber sind sie in Kur hier.
Gegen 18:30 Uhr erreiche ich meine Pension.