80. Etappe: 05. Juli 2013

Preetz – Plön  23,4 km

Nach einem guten Frühstück, auch fürs Auge zubereitet, gehe ich gestärkt los. Kurz nach der Pension führt ein schmaler Pfad zum Lanker See. Hier sollte es eigentlich weiter zum Fernwanderweg E1 gehen, doch die begehbare Richtung erscheint mir falsch. Also wieder zurück, am Hotel vorbei und weiter durch den Ort. Nach einem Anstieg bei einer Villenkolonie komme ich in eine Parkanlage mit herrlichem Blick auf den Lanker See. Eine Zeit lang laufe ich durch diesen Park, dann geht es raus, wieder an Weiden und Felder vorbei. Einige erstrahlen im kräftigen Gelb mit den Farbtupfern Grün durch Büsche, Bäume und Grenzwälle zwischen den Parzellen. Ich bewege mich bereits in der Holsteinischen Schweiz mit deren sanften Hügeln und vielen Seen. Mal geht es kurz durch einen Ort, dann bin ich wieder in der Natur. Die Wege wechseln von Wirtschaftswegen zu kleinen Kreisstraßen.

Die Beschilderung des E1 und auch mein Navi zeigen mir das Abbiegen in einen Waldweg an und ich folge brav. Schon nach kurzer Zeit wird der Weg zunehmend matschiger und immer mehr Äste und Zweige erschweren mir das Gehen. Beim Wielener See angekommen, finde ich keine Markierung mehr. Mein Navi zeigt mir zwar einen Weg, doch der ist nicht mehr erkennbar. Mir bleibt nichts übrig, ich muss wieder durch den Schlammweg zurück auf den Wirtschaftsweg.

Nach einiger Zeit erreiche ich das Adelige Gut Wahlstorf, ein ehemaliges Herrenhaus. Nicht weit davon mache ich in einem Landgasthaus eine längere Rast. Nachdem ich wieder unterwegs bin, treffe ich eine junge Frau mit ihrem Hund das zweite Mal. Wir unterhalten uns über das Wandern. Sie kommt gerade erst von einer Wanderung in Cornwall zurück. Während unserer Unterhalt zeigt sie plötzlich zum Himmel. Über uns schwebt ein Seeadler.

Weiter führt mich der E1 an Feldern und auch am Wielener See vorbei. Nach dem See mündet mein Weg auf eine Kreisstraße ohne Radweg. Mit der Ruhe ist es vorbei, immer öfters begegnet mir Autos oder Traktoren. Nachdem ich den kleinen Plöner See erreicht habe, wechsel ich auf die B76 mit Radweg. Jetzt sind viele Fahrzeuge unterwegs, man merkt, dass es Ferienzeit ist. Kurz vor Plön erreiche ich eine Brücke und gehe hinter den Leitplanken weiter. Am Ende der Brücke stehe ich vor einem Verbotsschild für Fußgänger und Radfahrer. Wie nun weiter? Es ist viel zu viel Verkehr und es wird wieder gerast, um doch an der Straße weiterzulaufen! Eine Treppe führt nach unten und so klettere ich über eine Absperrung und komme unten an einen kleinen Verbindungskanal zwischen Kleinen Plöner See und Stadtsee. Ich folge diesem Kanal und überquere ihn bei einer kleinen Brücke. Nun bin ich wenige Minuten später auf einer kleinen Straße, gesäumt mit Blumen vor den Häusern und mit Blick auf das Schloss.

Mein Versuch wieder an der B76 entlang zu laufen scheitert erneut an einem Verbotsschild. Ich frage einen Mann an der Straße. Er ist Mitglied des Bauausschusses von Plön und ich erhalte ein detaillierte Beschreibung meines Weges zum Landgasthaus und Hotel Fegetasche.

Auf meine Frage nach der Bedeutung des Wortes „Fegetasche“ erhielt ich vom Hotelpersonal die Auskunft, dass es hier früherer eine Zollstation gab. Die Reisenden und Händler mussten Zölle und Wegegeld zahlen. Ihnen wurde also das Geld aus der Tasche gefegt.

Auf kleinen Ortsstraßen, am Bahnhof vorbei und später wieder auf der, jetzt wieder für Fußgänger begehbaren, Bundesstraße B76, erreiche ich das Hotel. Es liegt zwischen Großem Plöner See und Edebergsee. 

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