150. Etappe: 22. September 2013

Oberviechtach – Rötz (Bauhof)
Distanz: 21,3 km; Aufstiege: 720 m; Abstiege: 595 m

Als ich das Café zum Frühstück betrete, erkenne ich sofort drei Wanderer aus Marktredwitz wieder. Ich saß im Café in Marktredwitz in ihrer Nähe, sie jedoch beachteten mich zu diesem Zeitpunkt nicht. Sie waren zu sehr in ihrer Unterhaltung vertieft. Ich spreche sie an, doch sie erinnern sich nicht mehr an mich. Von der Chefin des Hotels werde ich zu ihnen an den Tisch gebeten und so entsteht schnell eine muntere Unterhaltung. Für sie ist die Wanderung hier in Oberviechtach nach einer Woche Goldsteig zu Ende. Sie werden etwa 15 Minuten später vom Taxi abgeholt.

Die Wetterprognosen scheinen zu stimmen, es ist zwar noch etwas kühl, aber trocken. Ich entschließe mich spontan, Richtung Süden der Straße zu folgen und am Kreuzungspunkt mit dem Goldsteig, wieder einzusteigen. Es ist Sonntag und daher wird nicht viel los sein unterwegs, denke ich mir. Doch ich täusche mich, an die Wahlen am heutigen Sonntag habe ich nicht gedacht.

Kurz vor 12 Uhr hat mich der Goldsteig wieder. Im Wald an einer aufgeweichten Stelle sehe ich frische Fußspuren. Und diese passen zu meinem Weitwanderer Werner. Er ist vor mir und so habe ich wenig Chancen ihn nochmals zu sehen.

Nach einer längeren Phase im Wald erreiche ich das Dorf Neudeck. Ich habe wieder einmal einen herrlichen Blick in die Ferne. Abgelenkt von dieser grandiosen Landschaft beachte ich mal wieder nicht die Beschilderung und laufe ein Stück in falscher Richtung.

Noch vor Kulz auf einer Anhöhe treffe ich auf eine wuchtige Bank-Tisch-Kombination. Ein modernes aus dicken Balken gefertigtes Teil. Eine sicherlich recht teure Angelegenheit, wenn es nicht gespendet wurde.

Wieder denke ich sofort an die so seltenen Sitzgelegenheiten unterwegs. Und hier steht ein Exemplar, protzig und teuer. Dafür könnte man mehrere schlichte Bänke unterwegs aufstellen! Ein Wanderer hat nicht viel Ansprüche, nur sitzen und ausruhen. Vielleicht auch eine Wegzehrung zu sich nehmen und die Landschaft und Natur genießen.

Nach Kulz gehe ich nicht die ausladende Schleife des Goldsteigs mit, sondern folge der unbefahrenen Kreisstraße. Dort erreiche ich eine Moor- oder zumindest Tümpellandschaft, der Name „Kulzer Moos“, wie ein Hinweisschild mitteilt, ist für mich irreführend. Ich biege auf diesen merkwürdigen Platz ab. Hier ragen Hunderte Birkenstümpfen ohne Baumkronen aus dem Wasser. Was ist hier geschehen und warum fehlen überall die Baumkronen? Jetzt noch Nebel dazu und diese Landschaft wirkt vollkommen surreal.

Nach einem Anstieg kreuzt der Goldsteig die Straße und ich folge ihm wieder in den Wald. Diesen verlasse ich nun bis zum Ziel nicht mehr. Doch die letzten Kilometer haben es nochmals in sich. Zuletzt beginnt ein Kletterkurs. Über Felsentreppen und Steine geht es auf einem schmalen Pfad ordentlich aufwärts. Ich ziehe mich öfters am Handlauf hoch. Die natürlichen Stufen sind einige Male recht hoch und nach einem Tag Wanderung hat die Oberschenkelmuskulatur schon viel Arbeit verrichtet und ist etwas mürbe. Als ich den höchsten Punkt erreicht habe, bin ich froh, dass es nun endlich geschafft ist. Das allerletzte Stück ist nur noch ein kurzer Spaziergang zum Hotel.

Dank Markus, ein Leser meines Blogs, habe ich eine Alternativroute für drei Etappen statt 4 Goldsteigetappen erhalten. Er stammt aus dieser Gegend und hat sich unglaublich viel Mühe gegeben und alles sehr präzise beschrieben. Doch leider kann ich nichts ausdrucken. Da er aber auch noch auf einer Internetkarte die Routen eingezeichnet hat, plane ich diese Routen auf meiner topografischen Karte nach. Morgen werde ich diese Route in Angriff nehmen. Er würde gerne auf seinen Hausstrecken mitlaufen, ist aber verständlicherweise als frischer Papa anderweitig beschäftigt.

Ein herzliches Dankeschön an den „Bua vom Schwoaz Sepp“ :-). Schade das wir nicht zusammenlaufen können. Auch das hätte mich sehr gefreut. Vielleicht kann man das ja zu einem späteren Zeitpunkt auf anderen Strecken nachholen.

3 Gedanken zu „150. Etappe: 22. September 2013

  1. Hallo Werner,
    wir haben uns leider wieder mal verpasst, ich verfolge immer Deinen Weg und beneide Dich um die schönen Landschaften, die Du durchläufst. Ich bin Landschaftsfan.
    Ich fliege am 23.10. nach Palma Mallorca und komme am 06.11. wieder zurück.
    Wo wirst Du dann unefähr sein?
    Das Wetter hin in Gräfenhausen ist zur Zeit wunderschön. Ein richtiger Spätsommer. Am Wochenende ist hier Kerb und ich werde mit meinen Trommlern im Umzug mitlaufen. Darauf freue ich mich sehr.
    Ich wünsche Dir weiterhin auch schönes Wetter und bis denne
    besitos Traudl

  2. Hei Werner, na endlich mal ein Bild von dir, so siehst du also aus!!!!
    Sind schon einige Monate vergangen seid ich dich gesehen habe.
    Dein Regenponcho scheint dein ständiger Begleiter zu sein!
    Aber jetzt der goldene Herbst erreicht dich bestimmt!!!
    Es grüßen dich deine Eberstädter Lauffreunde i.A. Christl

  3. Hallo Werner,

    deine Berichte habe ich wieder gelesen und dich wegen des schlechten Wetters bedauert. Nun kann der Herbst nur schöner werden.
    Gern erinnere ich mich an Federweißen und Zwiebelkuchen in Darmstadt in dieser Jahreszeit.
    Traudls Kommentar vermittelt vielfältige Freizeitaktivitäten!
    Dir weiterhin alles Gute auf den folgenden Strecken.

    Herzliche Grüße

    Doris

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