13. Etappe: 11. April 2013

Bonn – Köln

Im Bett des “Luxuszimmers“ verbringe ich auf einer schlechten Matratze eine entsprechende Nacht. Wenigstens das Frühstücksbuffet ist reichhaltig. Ein leicht versöhnlicher Abschluss.

Draußen erwartet mich wieder ein bedeckter Himmel mit dicken Regenwolken. Heute geht es wieder direkt am Rhein entlang.

Nach einiger Zeit bemerke ich eine Änderung im Landschaftsbild. Ich blicke auf keine Berge oder Erhebungen mehr, nur flaches Land zu beiden Seiten des Rheins.

Es zieht sich, bis ich endlich Bonn verlassen habe. Die dunklen Wolken über mir nehmen zu und ich entschließe mich, zur Sicherheit meinen Poncho anzuziehen. Kaum habe ich den Poncho an und schon regnet es dicke Regentropfen. Der Regen hält glücklicherweise nicht lange an, die Wolken jedoch bleiben und damit auch zunächst der Poncho. Zwischendrin dringen kurze helle Strahlen durch die Wolkendecke und erleuchten die Weiden mit ihren hellen gelben Blättern. Leider viel zu kurz, denn bis ich meine Kamera schussbereit habe, ist der Moment vorbei. Die Farbenvielfalt der massigen Wolken und das immer wieder aufkommende Lichtspiel ist das einzig abwechslungsreiche und interessante auf meinem Weg. Bei einer Pause bekomme ich die ersten warmen Sonnenstrahlen meiner Wanderung ab. Ich genieße diesen kurzen Moment.

Schon eine Rheinbiegung vor Wesseling sehe ich auf der anderen Rheinseite Industrieanlagen und dann ein Vorort vor Wesseling durchlaufe ich die ersten Anlagen der Petrochemie. Direkt am Rhein und auf der anderen Seite des Weges liegen die Anlagen und teilweise verlaufen über mir die Verbindungsrohrleitungen. Als ich diese Anlagen hinter mir lasse, bin ich froh und doch war das nur ein Vorgeschmack, was mich noch erwartet. Schon bald wieder laufe ich für lange Zeit an riesigen chemischen Anlagen vorbei, dann endlich erreiche ich Wesseling. Hier mache ich meine erste längere Pause. Schon am Ortsausgang erzwingen wieder Industrieanlagen einen immer größeren Abstand zum Rhein. Ich laufe, wenn auch abgetrennt zur Fahrbahn, einige Zeit an einer größeren und viel befahrenen Straße entlang, bis ich endlich wieder den Rhein erreiche. Die Industrieanlagen bleiben mir aber erhalten.

Am Ende der nächsten Rheinbiegung erreiche ich endlich den Kölner Vorort Godorf und glücklicherweise liegt auch gleich vor mir ein Bahnhof. Da ich mich schon vor meiner Wanderschaft entschlossen habe Großstädte nicht zu durchwandern, sondern öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, endet heute hier meine Etappe.

Über den Kölner Hauptbahnhof fahre ich zu Irena und Mario, Freunde von Michiko und Alex. Hier werde ich einen Ruhetag einlegen und kann morgen Mittag meinen Jugendfreund Hermann hier in Köln treffen. Ich werde von der Familie sehr gastfreundlich aufgenommen und fühle mich bei Ihnen wohl.

12. Etappe: 10. April 2013

Bad Honnef – Bonn

Nach einer guten Nacht kommt ein üppiges Frühstücksbuffet. Ich genieße die vielfältige Auswahl. Lange habe ich nicht so gut gefrühstückt. Wieder dauert es zu lange, bis ich bei leichtem Nieselregen zu meiner heutige Etappe starte. Am Rhein angekommen, kommt irgendwie keine Freude auf. Der Himmel ist verhangen und teilweise mit dicken dunklen Regenwolken bedeckt. Es ist nicht mehr so kalt wie im Westerwald und trotzdem muss ich immer noch meine Fleecemütze und meine Handschuhe tragen.

Mein heutiger Weg führt entlang des Rheins bis nach Beul. Ich werde zunächst begleitet vom Geschnatter der Enten und Gänse am Ufer. Im nächsten Ort, Königswinter, suche ich ein Restaurant oder ein Café und laufe nur an geschlossenen Betrieben vorbei. Dann endlich ein geöffnetes Weinlokal. Ich bin lange Zeit der einzige Gast. Hier lade ich eine vergessene Route in mein Navi. Wieder loszulaufen fällt es mir schwer. Der Himmel bleibt über die gesamte Zeit grau und bedeckt.

Dann erreiche ich Bad Godesberg und blicke plötzlich neben mir auf Sand, Sonnenschirme und Strandkörbe. Nur die Sonne fehlt jetzt noch.

Einige Zeit später bin ich auf der Höhe des Posttowers (Bonns höchstes Gebäude) und dem Langen Eugen (ehemaliges Abgeordnetenhaus, heute UN-Gebäude). In Beul angekommen, befinde ich mich für kurze Zeit auf dem Rheinsteig und überquere dann die Kennedybrücke nach Bonn. In der Altstadt befindet sich meine heutige Unterkunft. Der Weg dorthin ist gut ausgeschildert und das Hotel schnell erreicht. Ich stehe vor einem kleinen unscheinbaren Hotel. Der verlangte Übernachtungspreis passt so gar nicht zum Äußeren des Hotels. Jetzt wird es spannend, vielleicht ist das Zimmer ja angemessen zum Preis. Leider werde ich auch hier wieder enttäuscht. Ich habe das Gefühl, in Bonn hat man noch nicht mitbekommen, das die Bundeshauptstadt jetzt Berlin ist.