Pausentag in Rostock

Rostock: 18. Juli 2013

Wie gewohnt bin ich recht früh wach. Mein Hotel liegt ideal als Ausgangspunkt für eine Altstadtbesichtigung. Da ich diesmal ohne Frühstück gebucht habe, suche ich mir zunächst eine Bäckerei in der Nähe. Dann mache ich mich auf zur Touristeninformation. Doch hier stehe ich gegen 9 Uhr vor verschlossenen Türen. Also weiter mit meinem Plan vom Hotel. Zunächst laufe ich in Richtung Hafen und komme dabei an einem Komplex mit Wohnblöcken vorbei. Sie passen irgendwie ins Stadtbild, sind aber deutlich jünger. Die Fronten sind teilweise verklinkt. Mir gefallen sie zumindest von außen. Ich komme an einer Kneipe mit kleinem Außenbereich vorbei. Hier wird Kölsch angeboten.

Ein Mann sitzt beim Lesen seiner Zeitung dort. Ich spreche ihn an und er lädt mich zu sich ein. Es ist der Besitzer der Gaststätte und diese öffnet erst um 17 Uhr. Auf Kosten des Hauses holt er mir ein Kölsch und wir kommen ins Gespräch.

Er holt alte Bilder und zeigt mir den Zustand der Straße zu DDR-Zeiten und dann später. Meine großen Wohnblocks stammen aus DDR-Zeiten und waren damals ein Prestigeobjekt der Regierung. Er bemängelt die jetzt entstehenden hohen Gebäude, so gar nicht passend zum Straßenbild.

Dann erzählt er mir, dass er früher Seemann war und viel rumgekommen ist. Auch bemängelt er, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, weniger als Harz IV bekommen. Bei ihm seien es zurzeit 500 € Rente. Trotzdem macht er auf mich einen optimistischen Eindruck.

Danach durchstreife ich bis zum frühen Nachmittag die Altstadt bei Traumwetter. Zurück im Hotel lege ich wieder einen Waschtag ein und hänge die Wäsche quer durchs Zimmer. Anschließend gehe ich ins unmittelbar neben meinem Eingang befindliche Restaurant. Ich setzte mich in den Innenbereich. Ein Deckenlüfter sorgt für einigermaßen kühle Luft. Draußen ist Hochbetrieb und innen kommen nur die Personen, um zum WC zu gehen. Ich habe hier meine Ruhe, eine Steckdose und kann Mails beantworten und arbeiten. Zwischendurch esse ich am Eisstand ein DDR-Softeis. Liegt jetzt hier total im Trend. Nebenan haben junge Leute eine Eisdiele, ebenfalls mit DDR-Softeis eröffnet. Sitz- und Tischmöbel sind mit alten Palletten und Kolakästen (Kola wohl auch eine DDR-Marke) hergestellt. Das Geschäft mit dem Softeis brummt heute. Überall lange Schlangen.