141. Etappe: 12. September 2013

Mühlleithen – Adorf
Distanz: 28,8 km; Aufstiege: 381 m; Abstiege: 758 m

Schon kurz nach 5 Uhr plane ich meine heutige Etappe um, sie wird deutlich länger als ursprünglich gedacht. Dann suche ich wieder nach Unterkünften in Adorf, meinem heutigen Ziel. Diese werde ich von unterwegs anrufen, hier ist immer noch kein Funkkontakt vorhanden. Gegen 6:30 Uhr schaue ich nach meiner Wäsche und hole alle noch nicht ganz trockenen Teile ins Zimmer. Jetzt muss die Heizung den Rest erledigen.

Ich bin schon kurz vor Frühstücksbeginn im Aufenthalts- und Frühstücksraum. Die Zimmerwirtin ist noch beim Vorbereiten. Es wir alles liebevoll arrangiert und mein Hunger steigt mit dem Zuschauen. Zwei Wanderpaare kommen wenig später auch dazu und wir sind schnell im Gespräch.

Meine Hoffnung ohne Regen zu starten zerplatzt gleich an der Haustür und so bin ich wieder mit Poncho und leichtem Regen unterwegs. Nicht weit von der Pension kommt mir eines der beiden Wanderpaare entgegen. Wir unterhalten uns kurz, dann geht es weiter. Nachdem ich die Bundesstraße verlassen habe und wieder auf dem Kammweg unterwegs bin, treffe ich auch das zweite Wanderpaar. Wir unterhalten uns im Regen länger und schließlich kommen die Anderen wieder, nun mit einem weiteren Schirm, dazu. Wir gehen nun gemeinsam in meine Richtung weiter. Bei einem großen Gebäudekomplex erfahre ich, dass dies schon zu DDR-Zeiten ein Leistungszentrum für Wintersportler war. Wenig später verabschiede ich mich.

Der Weg im Wald läuft sich gut und ich bin mit einem ordentlichen Tempo unterwegs. Wieder einmal nur zur Sicherheit schaue ich auf mein Navi und stelle fest, ich bin auf dem falschen Weg. Muss kurz vorher die Abzweigung verpasst haben. Auf dem richtigen Weg geht es schließlich steil runter nach Sachsenberg-Georgenthal, auch ein Ortsteil von Klingenthal. Hier wollte ich eigentlich übernachten. Noch im Ort bin ich wieder auf der Bundesstraße B283 und laufe auf einem Gehweg durch Klingenthal und Zwota. In Zwota wechsel ich auf eine kleine Straße mit Namen „Alter Weg“. Hier bleibe ich nun für längere Zeit und laufe fast parallel zu einem Bahngleis und der Bundesstraße. Nur verläuft der alte Weg deutlich höher. Mit der Zeit laufe ich gedankenverloren dahin und verpasse eine Querverbindung zur Bundesstraße. Dieser Umweg ist deutlich länger als der im Wald. Als ich schließlich auf der Querverbindung unterwegs bin, kommen mir plötzlich zwei Hunde bellend entgegen. Beide kommen mir ziemlich aggressiv entgegen. Ich drehe meine NW-Stöcke mit der Spitze nach vorne und in der anderen Hand das Pfefferspray haltend, gehe ich langsam auf die Hunde zu. Dabei versuche ich mit ruhiger Stimme beide zu besänftigen. Mein vorwärts lässt beide zurückweichen. Dann höre ich die Hundebesitzerin nach den Hunden rufen, aber kommen tut sie nicht. Der kleinere der beiden greift nochmals an, doch meine Stockspitzen halten ihn ab und auch er gibt schließlich auf.

Weiter geht es dann auf der Bundesstraße ohne Radweg. Nach meinem Navi müsste bald eine Abzweigung kommen. Doch leider ist an besagter Stelle kein Abbiegen möglich. Der weitere Weg wird nun recht ungemütlich, der Verkehr nimmt stetig zu und ich muss öfters bei Lkws und Bussen auf den nur schlecht gehbaren Randbereich ausweichen. Erst in Wohlhausen kann ich die Bundesstraße verlassen.

Zunächst bin ich auf einer kaum befahrenen kleinen Straße unterwegs, kann dann schließlich auf einem Wirtschaftsweg und später auf einem Waldweg, die Straße verlassen. Es geht in einem kleinen Tal neben einem Bach und einem Bahngleis entlang. Am Rande von Markneukirchen ist es schließlich wieder eine kleine Straße und um 19 Uhr erreiche ich dann meine heutige Bleibe.

140. Etappe: 11. September 2013

Steinbach – Mühlleithen (Klingenthal)
Distanz: 22 km; Aufstiege: 519 m; Abstiege: 503 m

Es ist ungemütlich kalt heute Morgen. Ich starte bei einer grauen und geschlossenen Wolkendecke, eingemummt in Jacke und darüber noch in Softshelljacke. Dazu gegen den kalten Wind die Kapuze aufgezogen. Es geht mal wieder an einer Staatsstraße ohne Radweg entlang. Bereits im nächsten Ort mache ich in einer Bäckerei eine Kaffeepause. Der warme Kaffee tut gut und vertreibt die Kälte.

Von der Bäckerei geht es mit Poncho weiter auf der Staatsstraße entlang. Es beginnt zu nieseln und wächst sich wieder zu einem Regen aus. Einige Zeit später stehe ich vor einer Totalsperrung der Straße. Hier wurde bereits die Deckschicht abgehobelt. Ich laufe einfach weiter. Nach einiger Zeit erreiche ich ein Fahrzeug, das den Belag mit Bürsten und Sauger von Belagsresten freiräumt. Ansonsten begegnet mir nur einmal ein Lkw. Ich bin für längere Zeit alleine unterwegs. Kurz vor dem Ort Carlsfeld erreiche ich das Ende der Sperrung und suche im Ort einen geöffneten Gasthof. Zunächst sieht es schlecht aus, doch dann erreiche ich einen kleinen Gasthof mit Pension.

Zunächst mit einem warmen Kaffee wecke ich meine Lebensgeister auf und bestelle auch ein Mittagsgericht. Nun beginnt die Suche nach einer Unterkunft. Doch die gestaltet sich schwierig, dort wo ich hin will, finde ich keine Unterkunft. Die Wirtin ist so nett, dass ich auch an ihrem PC suchen kann. Schließlich muss ich doch mein Notebook herausholen und die Karte mit der heutigen Route öffnen. Für das schnellere WLAN gibt mir die Wirtin das Passwort.

Für den OT Mühlleithen von Klingenthal finde ich schließlich zwei Pensionen. Bei der Ersten geht keiner dran und so rufe ich die Zweite an. Hier meldet sich eine Frau. Im Gespräch mit ihr, fragt sie plötzlich, ob ich der Wanderer mit den 3000 Kilometer bin. Ich bin perplex und frage, woher sie das weiß. Daraufhin erzählt sie mir von unserer Begegnung, es war die Wandergruppe, die ich auf der 136. Etappe getroffen haben. Ich reserviere und wir vereinbaren, dass ich mich kurz vorher nochmals melde. Sie wohnt nicht bei der Pension und braucht etwas Zeit für die Anfahrt.

Gestärkt marschiere ich weiter. Diesmal aber mit stärkerem Regen als Begleiter. Nach dem Ort bin ich wieder auf dem Kammweg im Wald unterwegs. Es ist ein Auf und Ab. Glücklicherweise läuft es sich gut hier und ohne Matsch. Zwischendrin verlasse ich einmal den Kammweg, laufe auf einer Straße entlang und bin schließlich wieder auf dem Kammweg. Schon seit geraumer Zeit geht es wieder deutlich bergauf und zu allem Übel ist nun der Weg völlig von Forstfahrzeugen aufgewühlt und matschig. Die Waldarbeiter sind auch jetzt bei Regen am Werk und hinterlassen deutlich ihre Spuren.

Schon mehrfach unterwegs versuche ich die Zimmerwirtin zu erreichen, doch es ist absolute Funkstille. Erst 300 Meter vor dem Ziel komme ich endlich wieder ins Mobilfunknetz und rufe sofort an. Schon wenig später erreiche ich die Pension. Und wieder hier ist das Mobilfunknetz tot. Hoffentlich gibt es wirklich WLAN, denn ich muss meine Unterkunft buchen und die Adresse für den Versand meiner nächsten Wanderschuhe mitteilen.

Dann kommt meine Zimmerwirtin. Ich bekomme ein schönes Zimmer und gleich wird die Heizung aufgedreht. Im Heizungskeller kann ich sofort meinen Poncho aufhängen und die Waschmaschine wird für meine fällige Wäsche vorbereitet. Später kann ich mit Zeitungspapier meine total feuchten Wanderschuhe ausstopfen und hier lagern.

Zimmer, Aufenthaltsraum und Keller mit Sauna, alles zum Wohlfühlen, ist hier vorhanden. Es sind auch die Kleinigkeiten, die mich beeindrucken. Eigentlich wollte ich nichts mehr essen, doch dann übermannt mich der Hunger und ich bereite mir zwei, im Aufenthaltsraum stehende, Fertiggerichte zu.