146. Etappe: 18. September 2013

Friedenfels – Neustadt a.d. Waldnaab
Distanz: 14 km; Aufstiege: 350 m; Abstiege: 387 m

Schon beim Aufwachen höre ich den Regen niederprasseln. Daran ändert sich auch nichts, als ich später frühstücke. Der einzige Lichtblick, meine Zimmerwirtin serviert mir nach Rückfrage Spiegeleier. Als ich ihr erzähle, dass diese Spiegeleier seit Langem die Ersten sind, bekomme ich zwei weitere gebraten. Ich genieße ausgiebig das Frühstück, denn draußen erwartet mich kein schönes Wanderwetter.

Sehr spät starte ich, denn erst kurz vorher kann ich meine heutige Übernachtung buchen. Heute laufe ich nicht auf dem Goldsteig, dieser macht mir zu viele ausladende Bögen und ich kann durch das geradlinige Laufen bis nach Neustadt gleich zwei Goldsteigetappen überspringen. Ich muss mit den Tagen knausern, lediglich Pausentage werde ich zur Erholung immer wieder einlegen.

Nicht lange nach Verlassen des Ortes bin ich bei leichtem Regen auf einem unbefestigten Feldweg unterwegs. Trotz Regen ist der Weg gut passierbar. Bei einem Baum mit Bank steht ein Gedenkkreuz aus dem Jahre 1864. Dieses Kreuz wurde einer verstorbenen Bäuerin gewidmet. Der Feldweg führt durch Wiesen und an kleinen Wäldern vorbei. Ich bin alleine unterwegs, bei diesem Hundswetter begegnet mir niemand. Inzwischen hat der Regen zugenommen. Der Feldweg geht dann vor Kohlbühl in einen asphaltierten Wirtschaftsweg über. Schon von Weitem sehe ich ein Schloss und direkt daneben eine Kirche mit dem hier charakteristischen Zwiebelturm. Nicht weit von beiden Gebäuden eine weitere Kirche, jedoch mit schlichter Turmspitze.

Als ich mich einem Bauernhof nähere, kommt mir der Bauer aus einem Seitenweg entgegen. Wir grüßen uns und der Bauer spricht mich in einem mir schwer verständlichen Dialekt an: „Hast dir kein gutes Wetter ausgesucht.“ Ich zucke mit der Schulter und antworte: „Ja leider, aber da muss ich durch.“ Zum Abschied gibt mir der Bauer seine drei, in der Hand haltenden, Pflaumen und wir gehen unseres Weges. Am Bauernhof angekommen, schauen mich drei Kühe neugierig an. Klassisch neben dem Kuhstall der Misthaufen. Am Bauernhof vorbei, dann durch das Dorf und anschließend erreiche ich den nächsten Ort Thumsenreuth und dort direkt das Schloss. Obwohl der Hofbereich mehr einen privaten Eindruck auf mich macht, gehe ich neugierig hinein. Alles ist gut renoviert.

Weiter geht es wieder auf einem Wirtschaftsweg und wieder habe ich Glück, es läuft sich trotz stärkerem Regen gut auf dem Sand- und Splittbelag. Schließlich wechsel ich auf eine Kreisstraße und Allee, überquere eine größere Straße und erreiche einen kleinen Bahnhof. Hier kehre ich ein und mache endlich, alleine im Warteraum, meine Pause im Trockenen. Mein weiterer Weg geht an den Gleisen entlang und plötzlich biegt der Wirtschaftsweg links ab, doch ich muss weiter gerade aus. Erst mit dem zweiten Blick erkenne ich den Pfad zwischen den Büschen hindurch. Nun geht es ständig die Äste beiseite drücken, weiter auf diesem kaum erkennbaren Pfad. Mich trennen nur 2 – 3 Meter von den Gleisen und auf der anderen Seite fließt unmittelbar daneben ein kleiner Bach. Nach wenigen Hundert Metern erreiche ich schließlich wieder eine Kreisstraße. Der weitere Weg führt durch ein Gassendorf, über zwei kleine Brücken und dann auf einem Feldweg schließlich hoch zu einem Antennenturm. Auf diesem Plateau habe ich trotz Nebel und Dunst eine herrliche Weitsicht.

Danach geht es weiter durch Dauerregen auf einem Wirtschaftsweg, einer Kreisstraße und schließlich auf einem Radweg mit deutlichem Abstand zur Staatsstraße bis nach Neuhof. Inzwischen bin ich ziemlich mürbe von dem Dauerregen und so entschließe ich mich mit Bus oder Bahn bis nach Neustadt zu fahren. Doch die Verbindungen sind sehr schlecht und ich müsste zu lange warten. Und so nehme ich mir für die letzten 9 Kilometer ein Taxi.

Noch am Abend im Hotel beim Schreiben dieses Berichtes hat der Dauerregen nicht nachgelassen.