196. Etappe: 12. November 2013

Freiburg – Breisach am Rhein  28,7 km

Als ich den Frühstücksraum betrete, falle ich gleich mit meiner schmutzigen Wanderhose, den Wanderschuhen und dem roten Shirt mit weißen Salzrändern auf. Alle hier sind so adrett mit Kombination oder Anzug angezogen. Ein Anzugträger nimmt mich kurz ins Visier und wendet den Blick sofort wieder von mir. Das Ganze wirkt arrogant, doch verständlich, ich passe nicht in das Klischee der Gäste dieses Hauses. Ich wäre lieber nicht hier, doch was anderes habe ich nicht gefunden. Nur die Preisklasse nach oben war noch offen. Das Frühstücksbuffet ist reichhaltig und so verwöhne ich mich mit den Angebotenem.

Gestern noch angenehm warm, heute Morgen jedoch empfindlich kalt. Ich ziehe bereits am Hoteleingang Mütze und Handschuhe an. Lange brauche ich um den Stadtrand von Freiburg zu erreichen. Der Weg danach geht viel an der Straße entlang, doch immer gibt es einen separaten Radweg. Gegen Mittag habe ich einen fast wolkenlosen blauen Himmel mit Sonne. Die Kraft der Sonne ist jedoch nicht mehr stark und so bleibt es kalt und ich trage weiterhin meine Mütze.

Nach dem kleinen Ort Opfingen trete ich in eine andere Welt ein. Nun bin ich im Weinanbaugebiet Tuniberg. Um mich herum überall Weinberge und -felder. Leider bin ich hier viel zu spät und so kann ich nicht mehr naschen. Mein Weg jetzt führt an einer Straße ohne Radweg entlang. Einen Mann im Weinfeld spreche ich an. Er stammt aus Rumänien und lebt mit seiner Familie in Deutschland. Spricht ganz gut Deutsch und ist stolz hier in für das Weingut zu arbeiten. Da wo er gerade arbeitet, wächst eine Sorte, die, wie er mir erklärt, „blutroten“ Wein hervorbringt. Das Gebiet des Tunibergs erstreckt sich fast von Freiburg bis nach Merdingen, dem nächsten Ort auf meiner Route.

Merdingen ist ein netter kleiner Weinort mit einigen schönen alten Fachwerkhäusern. Es folgt der Ort Ihringen und nun erlebe ich den Sonnenuntergang. Ich muss mich sputen, denn jetzt dauert es nicht mehr lange und ich laufe in der Dunkelheit.

Etwa drei Kilometer vor Breisach ist es bereits dunkel. Glücklicherweise kann ich auf einem separaten Radweg laufen. Mit Stirnlampe geht es nun meinem Zielort entgegen. Als ich das Café und Restaurant betrete, ist es kurz nach 18 Uhr. Nur wenige Gäste sind noch im Raum. Ich werde darauf hingewiesen, dass die Küche um 20 Uhr schließt.

Ich schaffe es noch zum Abendessen, doch danach geht es gleich vor Müdigkeit ins Bett. Die lange Etappe und wohl auch die leichte Erkältung fordern ihren Tribut.