Essen – Witten 28,5 km
Ich bin schon früh wach und schreiben den Bericht von der 21. Etappe und erstelle meine heutige Etappe neu. Jan hatte mir Tipps für den Weg gegeben. Nach einem ausgiebigen Frühstück starte ich mit einem Negativrekord. Mein heutiger Beginn ist 10:30 Uhr.
Der von Jan empfohlene Radweg – eine alte Bahntrasse – beginnt nicht weit seiner Wohnung. Obwohl im Stadtgebiet von Essen, befinde ich mich schnell in einem Waldgebiet. Vorbei geht es an Schrebergärten und dann erreiche ich auch schon die Ruhr. Zunächst bin ich irritiert, da der Fluss eher einem Bach gleicht. Doch schon bald wird sie deutlich breiter. Ich überquere zwei Stahlbrücken und bleibe für lange Zeit in Sichtnähe der Ruhr. Der Weg schlängelt sich im großen Bogen mit der Ruhr. Doch bevor der nächste Bogen beginnt, verlasse ich die Ruhr und laufe durch Essener Stadtgebiet. In einem mehr und mehr ländlichen Bereich endet dann Essen und ich befinde mich bereits in Bochum. Dass ich im Ruhrpott bin, ist hier nicht erkennbar, es könnte genau so gut auf dem Land sein. Um mich rum, Ackerflächen, Weiden und Pferdekoppeln.
Dann erreiche ich wieder Stadtgebiet und bleibe für längere Zeit in Bochum. Wieder mehr im Außenbezirk von Bochum, beginne ich eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Jan unterstützt mich. Weder Jan noch ich sind jedoch erfolgreich. Am Kemnader See beginne ich nach einem geeigneten Platz für mein Zelt zu suchen. Doch viel zu viel Menschen. Ich laufe weiter und erreiche Witten. Wieder suche ich nach einem Platz und komme in die Nähe des Hevener Friedhofs. Bei einer Schrebergartenkolonie suche ich nach einem Ansprechpartner, doch niemand ist zu finden. Dann sehe ich eine Gärtnerei und einen großen durch eine dichte Hecke geschützten Garten. Ich gehe auf das Gelände und suche wieder einen Ansprechpartner. In diesem Moment kommt ein Fahrzeug auf den Hof gefahren. Ich spreche den aussteigenden Mann an. Ich erkläre ihm, dass ich bereits über 8 Stunden auf Wanderschaft bin und gerne im Garten mein Zelt aufstellen möchte. Er reagiert glücklicherweise nicht ablehnend, nur müsse er nachfragen. Kurze Zeit später kommt er zurück und gibt mir die Erlaubnis. Möchte aber zur Sicherheit, die Daten meines Personalausweises abschreiben. Ich gebe ihm gerne meinen Personalausweis und eine Karte mit meiner Weblog-Adresse.
Versteckt im hinteren Teil des Gartens beginne ich mit dem Zeltaufbau. Es ist das erste Mal, dass ich dieses Zelt aufbaue. Eigentlich nicht schwer, mit etwas Übung wird es sicherlich später schnell klappen, jetzt jedoch dauert es. Dann kommt der Mann nochmals und bringt mir eine Flasche Mineralwasser und wir unterhalten uns noch einige Zeit.
Ich lege meinen Rucksack ins Zelt und beginne in der Enge auszupacken. Beim Aufblasen der Luftmatratze muss ich mich ziemlich anstrengen. Die elektrische Pumpe hatte ich aus Gewichtsgründen eingespart. Als ich sie ausbreite, wird es noch deutlich enger. Dann raus aus meinen Klamotten und diese zum Trocknen ausbreiten, so gut es eben geht.
Die Planung meiner morgigen Route scheitert. Kaum war sie fertig, habe ich sie aus Versehen gelöscht. Morgen ist auch noch ein Tag! Ich steige in meinen Schlafsack, mache ihn aber nicht komplett zu. Dann holt mich der Schlaf ein, meine heutige Etappe war lang gewesen.