86. Etappe: 13. Juli 2013

Beckerwitz – Wismar  13,2 km

Den heutigen Morgen beginne ich gemächlich. Bis Wismar sind es nur wenige Kilometer und erst ab 14 Uhr kann ich ins Zimmer. Als ich nach 8 Uhr im separaten Gebäude den Speisesaal betrete, schallt mir Lachen, Weinen und munteres Sprachgewirr entgegen. Mit den Ferien sind es nun Familien mit ihren Kindern, die in den Jugendherbergen einkehren. Es macht Freude den Kleinen in dieser Umgebung zuzuschauen.

Um 10 Uhr verlasse ich die Jugendherberge und folge weiter meiner gestern ausgearbeiteten Route. Ich befinde mich, wie ich an einem Wegweiser ablesen kann, auf dem Ostsee-Fernradweg. Ziemlich schnell begegne ich den ersten Radfahrergruppen. Ob sie allerdings diesem Radweg lange folgen werden, bezweifel ich. Wohl eher sind es Badegäste, die hier Ausflüge machen.

Um mich herum Getreidefelder auf einem leicht hügeligen Gelände. Die Farben der Felder haben sich inzwischen geändert, jetzt herrscht ein helles Grün durchwoben mit Gelb vor. Aufgelockert wird die Landschaft durch Busch- und Baumgruppen. Ich genieße wieder diese Landschaft nach Tagen des Wassers, der Strände, der Steilküsten und den vielen Badegästen.

Zunächst bin ich wieder auf Asphalt unterwegs. Ich habe das Gefühl, mein Körper hat sich inzwischen daran gewöhnt und ich habe auch meinen innerlichen Frieden damit geschlossen. Natürlich ist ein federnder Waldboden der Mercedes unter den Bodenbelägen. Doch das ist insgesamt selten, oft ist es, wenn unbefestigt, ein fester Lehmboden. Häufig aber auch Kies-, Split- und Schotterböden oder deren Kombination. Sandboden ist, wie ich in letzter Zeit kennengelernt habe, zunächst sehr schön, doch es wird schnell kräftezehrend. Ich kann auch dem Asphaltboden etwas Positives abgewinnen, hier stolpert man nicht so leicht. Ich kann gedankenverloren daherwandern, ohne immer auf den Boden zu achten.

Dann nach einiger Zeit erreiche ich ein Stück unbefestigten Boden und der ist durch die jetzige Trockenphase hart und immer wieder mit Steinen und kleinen Kuhlen durchsetzt. Die Landschaft bleibt weiterhin reizvoll. Bei dem kleinen Ort Proseken bin ich wieder auf einem Radweg neben einer Landesstraße unterwegs. Schon kurze Zeit später erreiche ich Gagelow und dann ist auch schon bald die Vorstadt von Wismar erreicht. Hier durchquere ich die Einkaufszentren der Stadt. Als ich die Innenstadt erreiche, weiche ich bewusst von meiner Route ab und wähle einen Weg auf kleinen ruhigen Straßen. Ruhig ist es zwar, doch nach einiger Zeit lande ich wieder auf meiner geplanten Route. Noch gibt es nichts Sehenswertes in Wismar. Meist sind es Wohnsiloses, wie es sie in anderen Städten auch gibt. Meinem Smartphone-Navi folgend durchquere ich einen kleinen Park und stehe dann am Juri-Gagarin-Ring. Wieder viele Wohnklötze und von der Jugendherberge ist nichts zu sehen. Erst durch Nachfragen erreiche ich mein heutiges Ziel. Heute teile ich mir das Mehrbettzimmer mit zwei jungen Männern, wie ich später feststelle. Jetzt liegen nur ein Rucksack und eine große Tasche bei zwei bezogenen Betten.

Nach dem Duschen ist heute Waschtag angesagt, ich nutze die vorhandene Waschmaschine und auch das warme Wetter. Während die Maschine läuft, arbeite ich einiges auf. Danach ist die sehenswerte Altstadt von Wismar dran. Sie liegt etwa 2 Kilometer von der Jugendherberge entfernt.

Wismar gehört mit Stralsund seit 2002 zu den historischen Altstädten der Weltkulturerbeliste der UNESCO. Wismar ist auch eine alte Hansestadt und dokumentiert mit dem HWI für Hansestadt Wismar dies auch im Kfz-Kennzeichen.

Schon vor dem zentralen Marktplatz treffe ich auf Backsteingotik und Backsteinrenaissance. Der Marktplatz ist beeindruckend mit seinen stolzen Bürgerhäusern, wie zum Beispiel das Bürgerhaus „Alter Schwede“ und die Wasserkunst von 1602. Der Platz ist quadratisch und ziemlich genau 100 x 100 Meter. Vom Marktplatz aus durchstreife ich die verschiedenen Gassen. Schaue mir den verbliebenen Turm der Marienkirche und die Nikolaikirche an. Weiter geht es dann zum Alten Hafen. Auch hier wieder beeindruckende Gebäude. Vom Hafen geht es schließlich wieder zurück zur Jugendherberge.  

Ein Gedanke zu „86. Etappe: 13. Juli 2013

  1. Hallo liabs ” Bächle”,
    habe heute mit Doris aus Berlin telefoniert und von deinen Unternehmungen erfahren. Deshalb liebe Grüße aus dem “Schwobaländle”. Habe erst einmal das Foto von dir angeschaut, und ich muß sagen, das Wandern bekommt dir anscheinend sehr gut. Du siehst blendend aus, inzwischen mit Silberhaaren, was dich jedoch wesentlich jünger macht. Also machs gut und weiterhin viel Freude!

    A liabs Griasle
    von Inge

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