Münster – Stevern/Nottuln 26,1 km
So richtig Lust, loszulaufen habe ich heute Morgen nicht. Meine beiden Berichte hatte ich erst nach dem Fußballspiel Barcelona – München fertig geschrieben und auch noch meine heutige Etappe überarbeitet. Die Nacht war daher sehr kurz gewesen! Dann aber raffe ich mich auf und starte. Nach wenigen Minuten bin ich in einer parkähnlichen Anlage. Hier gibt es, wie so oft in Münster, einen breiten Radweg und einen schmalen Fußweg. Wieder sind viele Radfahrer zur Arbeit, zur Uni und zu Schule unterwegs.
In der Parkanlage komme ich mit einer Joggerin ins Gespräch. Sie hat mit Radfahrer ebenfalls ein Problem. Schon mehrfach wurde ihr kleiner Hund angefahren. Die Stadt ist schön, aber die vielen Radfahrer(innen) hinterlassen bei mir einen unangenehmen Beigeschmack aufkommen.
Nach der Parkanlage erreiche ich den Vorstadtbereich. Hier komme ich immer wieder an Gebäuden der Uniklinik vorbei. Am Stadtrand liegt rechts von meinem Weg eine englische Kaserne. Auf dem Weg nach Roxel steht vor einer Brücke ein Hinweisschild auf ein „kleines Aa“ :-). Es ist die Münstersche Aa, ein Nebenflüsschen der Ems.
Nach einiger Zeit auf dem Radweg neben einer Landstraße erreiche ich dann Roxel, es ist Stadtteil von Münster. Im Ort sehe ich einen Hinweis auf die bedeutende Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff. Sie stammt gebürtig von hier.
Nach Roxel laufe ich auf Rad- und Wirtschaftswegen abseits der Orte. Ein paar längere gerade Abschnitte habe ich wieder zu bewältigen, aber die erwachende Natur lenkt mich ab. Ich komme wie so oft in letzter Zeit an Pferde- und Ponyhöfen vorbei, teilweise sind das heute Gehöfte mit riesigen Reithallen. Auf dem Weg liegt eine frisch gefällte Eiche. Sie ist gewaltig und reicht mir bis zur Brust.
Um meiner Enkelin Joelle zu ihrem Geburtstag zu gratulieren, mache ich auf einer Bank eine Pause. Mit Skype baue ich eine Videotelefonie auf, ich kann alle gut erkennen, bei Joelle bin ich nur in Kontur und mit rosa Streifen erkennbar.
Wieder einmal zeigt mir mein Navi einen Weg an, den es nicht gibt. Als Alternative muss ich einen erheblichen Umweg über Kreisstraßen machen. In Schapdetten, einem Ort vor Nottuln, versuche ich dann eine Unterkunft zu finden. Es gestaltet sich zunächst schwierig, doch dann habe ich Glück. In Nottuln finde ich einen Landgasthof. Glücklicherweise schaue ich mir die Route mit meinem Smartphonenavi an. Der Gasthof befindet sich jedoch nicht in Nottuln, sondern in einem kleinen Ort Stevern. Dieser Ortsteil von Nottuln liegt oberhalb des Ortes. Ich habe Glück im Unglück, der Weg dorthin führt mich wieder auf meine alte Route und ist kürzer als bis nach Nottuln. Gegen 19 Uhr erreiche ich dann den Gasthof.