Lathen – Heede 20,8 km
Meine heutige Etappe beginnt bei bewölktem Himmel. In der Nacht hat es wohl geregnet, nun ist es trocken und ein leichter kühler Wind bläst mir entgegen.
Ich laufe an der Kirche vorbei und durch den Ortskern. Von der Ems oder dem Kanal ist nichts zu sehen. Die verklinkerten Häuser mit ihren Vorgärten wirken so adrett. Die Klinkerfarben sind zwar meistens in einem rotbraunen Ton gehalten und doch gibt es viele Farbnuancen. Auch die Grundrisse der Häuser sind zum Teil verspielt und winkelig, nicht einfach nur ein Klotz. Ich betrachte gerne diese Häuser und lasse mich ablenken.
Am Ortsrand im Gewerbegebiet sehe ich dann die Ems in etwa 20 Meter Entfernung links neben mir wieder. Zunächst führt mich meine Route auf dem Radweg neben der Straße und in Sichtweite vom Kanal entlang. Erst bei einer Bücke verlasse ich die Straße und folge nun dem Emskanal auf einem Wirtschaftsweg. Mich trennt nun nur noch eine Hecke vom Ufer des Kanals, leider wird sie zunehmend höher und versperrt mir schließlich die Sicht.
Zur Emsseite hin stehen mächtige Kastanienbäume und auf der anderen Seite Eichen. Die Hecke endet endlich bei einer Brücke und danach laufe ich nun auf einem unbefestigten Weg an dem Kanal entlang. Nur ein einfacher Zaun trennt mich noch vom Ufer. Der Kanal und Ems sind auf diesem Abschnitt identisch. Der Fluss schlängelt sich nun deutlich und die Landschaft wird immer schöner. Irgendwie wirken diese Flussauen beruhigend mit der langsam fließenden Ems. Alles ist so beschaulich, ab und zu begegne ich Radfahrer, ansonsten bin ich alleine unterwegs.
Einen Kirchturm in Sichtweite holt mich ein Radfahrer ein und fragt interessiert nach meiner Wanderung. Mit ihm kommen noch drei weitere Personen und wir machen gemeinsam eine Pause. Nach einem längeren Gespräch starten wir wieder.
Bei der Kirche muss ich über eine Brücke zur anderen Seite wechseln und zunächst geht es etwas vom Ufer weg. Danach jedoch biege ich bei einem Campingplatz und einer Ferienhaussiedlung wieder an das Ufer der Ems. Dies jedoch nur kurz, denn nun versperrt mir ein Motorboothafen den Durchgang. Am Hafen kehre ich in ein Café ein.
Nach der Umrundung des Hafens bin ich wieder an der Ems. Lange laufe ich ohne jemanden zu treffen und mache öfters eine Pause auf einer Bank. Ich genieße die herrliche Landschaft und komme daher nur langsam voran. An einer Einmündung vom Küstenkanal in den Emskanal mache ich eine Pause und beobachte mehrere Lastkähne bei ihrem Wechsel vom Küstenkanal in den Emskanal Richtung Emden.
Mit einem gerade abbiegenden Kahn beginne ich einen kleinen Wettkampf. Natürlich habe ich keine Chance, doch zunächst muss er erst einmal wieder Fahrt aufnehmen und das dauert. Er braucht einige Zeit mich zu überholen und noch länger dauert es, bis er beim nächsten Bogen verschwunden ist.
Ich entschließe mich in Heede, einem kleinen Ort, zu übernachten. Auf einem Aushang am Ufer stand eine Adresse von einer Radler-Scheune. Noch gerade rechtzeitig entdecke ich einen kleinen Feldweg zur Straße und das war mein Glück. Danach hätte ich nicht mehr abbiegen können.
Weiter geht es an der Straße entlang und im Zickzack durch den Ort. Dann stehe ich vor der sogenannten Scheune. Ich bekomme mein Zimmer und die Scheune entpuppt sich als schöne Unterkunft mit einem fairen Preis. Kaum bin ich angekommen, fängt es auch schon an zu regnen und in der nächsten Stunde bleibt es so. Meine spontane Bauchentscheidung in Heede zu übernachten war goldrichtig.