Bad Gotttleuba – Geising
Distanz: 19,6 km; Aufstiege: 654 m; Abstiege: 318 m
Bei leichtem Regen und gleich eingepackt im Poncho starte ich auf meine heutige Etappe. Nach einiger Zeit bergauf Laufens auf einer Landstraße ohne Radweg muss ich auf einen Zubringer zur Autobahn (Dresden – Prag), ebenfalls ohne Radweg, wechseln. Ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht mich. Wie schon zuvor begegnen mir jedoch nur wenige Fahrzeuge. Mit der Zeit trotte ich ohne jeglichen Verkehr dahin. Es hat sich eingeregnet. Gegen Mittag komme ich bei einem verschlafenen Nest an und stoße auf einen Gasthof. Ein Bratenduft steigt mir beim Nähern in die Nase. Doch dann muss ich feststellen, heute ist Ruhetag. Der Duft ist nicht für Gäste gedacht! In unmittelbarer Nähe finde ich eine Bank und mache im Dauerregen eine Pause.
Nach der Regenpause geht es weiter, als plötzlich eine Radfahrerin neben mir stoppt. Sie dreht ihre Trainingsrunden, egal bei welchem Wetter auch, verrät sie mir. Sie hat mich schon gestern unterwegs in dem blauen Poncho gesehen. Schnell sind wir im Gespräch, dabei fährt sie im Schritttempo neben mir her. Endlich mal eine Abwechselung bei dem ansonsten eintönigen Trott. Doch lange hält unser Gespräch nicht an und sie startet wieder durch und ist schnell am Horizont verschwunden.
Von der Gegend nehme ich nicht viel wahr. Es ist nur kalt und der Regen nicht stark aber auf Dauer ungemütlich. In einem Buswartehäuschen bei einer Busschleife mache ich meine erste längere Pause. Raus aus dem Poncho und Rucksack runter. T-Shirt und Jacke sind vom Schweiß nass und in meinen Schuhen ist es auch nass. Trotzdem muss einmal der Rucksack abgesetzt werden.
Lust wieder nach der Pause zu starten habe ich nicht, nur der Gedanke an ein warmes Duschbad treibt mich wieder an. Schließlich erreiche ich das Hostel. Man ist hilfreich, ich kann meine bereits nassen Klamotten waschen und bekomme Papier für die Schuhe.
Die warme Dusche weckt wieder alle Lebensgeister bei mir. Eigentlich ist das Restaurant heute zu, doch ich kann nach Karte bestellen. Mein Hunger ist groß und so bestelle ich ein XL-Schnitzel, nicht wissend, auf was ich mich da eingelassen habe. Das Essen bekomme ich auf einem Tablett serviert. Das Schnitzel passt auf keinen Teller! Ob ich das Riesenschnitzel tatsächlich geschafft habe, bleibt mein Geheimnis, den Salat habe ich und den größten Teil der Pommes habe ich nicht gegessen.
Hallo Werner,
ich habe deine Reiseberichte wieder einmal verfolgt und bin nun auf dem Laufenden. Bad Gottleuba kennen wir von der Durchreise in Richtung CSSR (wie es damals noch hieß), das ist schon eine Weile her, ist z.T. mit unangenehmen “Grenzerfahrungen” auf deutscher Seite verbunden. Heute ist das ja zum Glück kein Problem mehr.
Die Wanderung durch die Sächsische Schweiz war offensichtlich sehr strapaziös, für mich wäre das nichts – also rückhaltlose Bewunderung – !!!
Weiterhin alles Gute, bleib gesund und halte durch -.
Viele Grüße
Doris