159. Etappe: 01. Oktober 2013

Mauth – Grainet
Distanz: 21,2 km; Aufstiege: 679 m; Abstiege: 796 m

Die leckeren zwei halbe Dunkelbier gestern Abend in der Gaststube bin ich nicht gewöhnt. Denn als ich danach bequem im Bett weiter an meinem Bericht schreiben will, klappt das nur für kurze Zeit, dann bin ich irgendwann eingenickt. Nachts wache ich irgendwie auf, das Licht ist an und mein Notebook liegt aufgeklappt neben mir. Was ich abends nicht vollendet habe, hole ich nun nach. Auch die heutige Route erstelle ich erst erst.

Recht kühl aber trocken beginnt meine heutige Etappe. Schnell verlasse ich den Ort und nach einem kurzen Stück abwärts, beginnt wieder der Anstieg. Von 750 Metern steige ich heute wieder hoch auf über 1070 Meter. Zunächst durchlaufe ich Felder und habe dabei eine gute Fernsicht. Es könnte etwas heller sein, doch der Himmel ist verhangen und die Sonne zeigt sich leider nicht.

 Die Felder enden sehr bald und wieder bin ich in einem Wald, doch diesmal in einem Buchenwald. Zunächst ist die Streckenführung noch sehr gut, doch dann zeigt ein Schild den Berghang auf einem schmalen Pfad nach oben. Obwohl die Etappenführung – eine Route von einer Goldsteigwebseite – auf meinem Navi hier eine deutliche Abweichung anzeigt, gefällt mir der schmale Pfad deutlich besser und so folge ich ihm. Doch nach einiger Zeit entfernt sich der Weg immer mehr von der Naviroute und mir kommen Zweifel, ob dies wirklich der richtige Weg ist. Auch sehe ich keine weitere Beschilderung und so laufe ich querfeldein in Richtung eines weiter unten erkennbaren Weges. Dieser mündet kurze Zeit später wieder auf meine Naviroute. Unterwegs kommt mir der Gedanke, dass es es sich um eine bewusste Irreführung handeln könnte. Das Wegezeichen war falsch herum am Baum angeschraubt und der Richtungspfeil nachträglich aufgemalt. Was man nicht sehen will, sieht man nicht. Der kleine ausgewiesene Weg war schöner und so übersieht man Merkwürdigkeiten schnell. In jedem Fall war dieser Pfad schön und mir macht diese Abweichung nichts aus. Einige Zeit später sehe ich dann wieder ein Goldsteig-Wegezeichen.

Noch längere Zeit geht es weiter bergan und durch den schönen Buchenwald. Bis auf die Geräusche einer Motorsäge in der Ferne ist es himmlisch ruhig. Bei einer Lichtung, hier führt ein Sessellift nach oben, mache ich auf einer Bank meine Mittagspause. Es ist ein schöner Blick ins Tal, und wenn ich es richtig vermute, schaue ich zum Etappenziel des Goldsteigs auf Philippsreut. Nur die Liftanlage wirkt etwas störend.

In Philippsreut verlasse ich den Goldsteig und laufe auf einer eigenen Route weiter nach Herzogreut und von dort nach Grainet, meinem heutigen Ziel. Nach Herzogreut geht es auf einem Forstweg ordentlich abwärts. Dieser Weg ist erst vor kurzer Zeit wohl neu hergerichtet worden. Es läuft sich mit Nordic Walking Stöcken herrlich darauf. Bei einem kleinen Pfad biege ich von dem angenehmen Weg ab. Dieser läuft sich nun nicht mehr so gut, doch er schlängelt sich zwischen den Bäumen und Büschen hindurch. Teilweise muss ich genau hinschauen, um den Verlauf des Weges nicht zu verlieren. Schließlich stoße ich auf einen Wirtschaftsweg und danach auf eine Staatsstraße. Bis zum Ort und zu meiner Unterkunft sind es jetzt nur noch 700 Meter.

Im nahe gelegenen Gasthof stellt mir die Wirtin individuell ein warmes Gericht zusammen. Danach in der Pension arbeite ich meine morgige Route aus. Der Weg über den Dreisessel bis nach Breitenberg ist zu weit und so entschließe ich mich, es lockerer anzugehen. Es wird ein Arbeitstag an einigen Straßen entlang nach Breitenberg. Von Markus erreicht mich gegen 21:30 Uhr eine Mail, dass er mit seinem Sohn mich ein Stück vom Dreisessel begleiten möchte. Nun bekomme ich ein richtig schlechtes Gewissen. Aus diesem Treffen ab Dreisessel wird leider nichts. Tut mir Leid Philip, erst hat Dich Dein Papa überredet mit mir dort zu wandern und nun klappt es nicht. Vielleicht sehen wir uns woanders noch. Würde mich sehr freuen.

Ich habe ihm meine gerade durchgeführte Abweichung noch nicht mitgeteilt, und da er mir glücklicherweise seine Handynummer in der Mail mitgeteilt hat, rufe ich ihn sofort an. Aus der kurzen Mitteilung wird ein längeres Gespräch.  

Ein Gedanke zu „159. Etappe: 01. Oktober 2013

  1. Hallo Werner, nach einiger Zeit (Urlaub in Harlesiel) verfolgen wir wieder Deine Route. Einfach sensationell!!! Wir freuen uns jetzt schon auf Dein Buch welches Du sicherlich veröffentlichen wirst.
    Weiterhin “gut Fuß” und bleibe gesund.
    herzliche Grüße
    Isolde und Siegfried

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