204. Etappe: 20. November 2013

Beinheim – Wissembourg (Frankreich)  25 km

Schon beim Gang über den Hof zum Frühstück regnet es leicht. Das Frühstück diesmal ohne Wurst und Käse, jedoch mit verschiedenen selbst gemachten Marmeladen. Dazu gibt es Baguette und Croissant. Der Wirtin fällt auf, dass mir die Bananen-Schoko-Mischung besonders gut geschmeckt hat, und schenkt mir beim Bezahlen ein Glas dieser selbst gemachten Marmelade.

Bei leichtem Regen starte ich wieder einmal mit Poncho. Der Weg durch Beinheim ist kurz. Wieder laufe ich an schönen alten Fachwerkhäusern vorbei. Außerhalb des Ortes geht es nun auf verschiedenen Departementsstraßen mit mäßigem Verkehr weiter. Wie schon 2009 auf meiner Pilgerreise durch Frankreich springt mir der Hinweis „Sauf“ unter einem Verkehrsschild ins Auge. Dürfen hier die Radfahrer auf der Strecke saufen? Natürlich nicht, nur die Aussage „Durchfahrverbot, mit Ausnahme der Radfahrer oder gilt nicht für Radfahrer“.

Ich durchlaufe eine leicht hügelige und wellige Landschaft. Viele der Felder wurden erst vor Kurzem gepflügt oder mit der Kreiselegge bearbeitet. Auch stehen noch einige Maisfelder und warten auf ihre Ernte. Es liegt leichter Nebel über der Landschaft. Der Regen hat schnell wieder nachgelassen und es nieselt nur noch leicht vor sich hin.

Mangels Sitzmöglichkeiten nutze ich in Niederroeden bei einer Gärtnerei einen leeren Betonständer für Pflanzen als Sitzplatz. Schnell hat mich eine junge Bedienung entdeckt und zu meiner Überraschung spricht sie mich in Deutsch an. Sieht man mir das Deutsch an meiner Nasenspitze an? Ich spreche sie darauf an. Dass sie mich einen Augenblick zuvor auf Französisch angesprochen hatte, hatte ich nicht mitbekommen. Daher folgte Deutsch, denn nur das kann sie als Fremdsprache. Als ich weiter den Ort durchquere, laufe ich wieder an schönen alten Fachwerkhäusern vorbei.

Direkt am Ortseingang von Croettwiller steht ein Seitenradar mit Geschwindigkeitsanzeige. Eigentlich uninteressant für mich als Wanderer. Doch ich traue meinen Augen nicht, da wird tatsächlich meine Geschwindigkeit von 6 km/h auf der Anzeigentafel angezeigt. Das muss ich unbedingt festhalten. Also nochmals zurück und diesmal nähere ich mich erneut der Anzeige mit eingeschalteter Kamera. Ein Autofahrer überholt mich und die Anzeige springt auf 41 km/h. Nicht meine Geschwindigkeit, also nochmals zurück und wieder nähere ich mich der Anzeige. Diesmal zeigt sie 5 km/h an. Zum Fotografieren bleibe ich dämlicherweise einen kurzen Moment stehen und schwupps die Anzeige ist weg. Also nochmals auf ein Neues. Nun nähere ich mich dem Seitenradar und wieder springt die Anzeige auf 5 km/h. Diesmal kann ich meine Geschwindigkeit im Bild festhalten. Es ist nun amtlich dokumentiert, ich bin noch in der erlaubten Geschwindigkeit im Ort unterwegs :-).

Vor Trimbach steht eine große Richtungstafel mit vielen vertrauten deutschen Ortsbezeichnungen. In Trimbach in einer Boulangerie und Pâtisserie mache ich eine längere Kaffeepause.

Auf dem weiteren Weg habe ich links und auch vor mir ein Mittelgebirge. Ich bin zunächst verunsichert, sind es noch die Vogesen oder bereits der Pfälzer Wald. Dann erreiche ich die viel befahrene Departementsstraße D263. Mit leichtem mulmigen Gefühl nähere ich mich der Straße. Es gibt keinen Radweg, dafür einen breiten Randstreifen und auf dem kann ich gelassen in Richtung Altenstadt und Wissembourg laufen. Je näher ich Wissembourg komme, um so deutlicher zeichnet sich das Mittelgebirge des Pfälzer Waldes vor mir ab. Der breite Randstreifen bleibt bis zu einem Kreisverkehr in Altenstadt und dort biege ich links nach Wissembourg ab. Bereits jetzt sehe ich das erste Hinweisschild zu meinem Hotel. Von der Hauptstraße muss ich noch einmal abbiegen und mein Hotel ist schnell erreicht.

Das Zimmer ist ok, nur eine Heizung fehlt und wird durch eine sehr laute Klimaanlage ersetzt. Ich heize einmal auf 23 Grad auf und schalte dann die nervige Anlage komplett ab.

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