215. Etappe: 01. Dezember 2013

Perl – Nittel  25,6 km

Vom Hotel bin ich in wenigen Minuten auf dem Fuß- und Radweg an der Mosel. Auf Günters Empfehlung hin, bleibe ich auf deutscher Seite, denn hier kann ich ohne Autoverkehr unterwegs sein. Nebel liegt über der Landschaft und verwehrt mir den Blick zur Mosel. Es ist nichts los an diesem nebligen Morgen. Nur eine Gassigeherin in unmittelbarer Nähe zu Perl und wenig später ein Joggingpaar sind bereits unterwegs.

In Besch bei einem Rastplatz an der Mosel mache ich meine erste Pause. Schon während dieser Pause lichtet sich langsam der Nebelschleier. Und schon einige Kilometer weiter habe ich freien Blick auf die Mosel und ihrer näheren Umgebung. In Höhe von Remich beginnt dann ein Bilderbuchwetter mit blauem Himmel und Sonne. Nur die Wärme fehlt, dazu hat die Sonne nicht mehr genug Kraft.

Ich kann mich nur an der Landschaft auf Luxemburger Seite erfreuen. Von deutscher Seite sehe ich kaum etwas. Der Weg liegt oft unterhalb eines Hangs, vermutlich Weinberge. Bei einer Moselschleife entferne ich mich vom Fluss und durchlaufe eine herrlich hügelige Weinanbaulandschaft. Ein intensiver Farbenmix, dank Sonne, aus Grün, Braun und leuchtend Rotbraun empfängt und umgibt mich. Bei so einem Wanderwetter macht es wieder richtig Spaß unterwegs zu sein.

Zunächst erkenne ich die Situation nicht. Ein langsam fahrendes Auto kommt auf mich zu. Wenig später trottet ein Hund hinterher. Wieder einmal nähert sich mir ein „moderner Gassifahrer“ :-). Es scheint in Mode zu kommen. Leider stehe ich zu ungünstig um ein Foto zu machen, denn als das Fahrzeug an mir vorbei ist, biegt der Weg ab und der Hund ist vor das Fahrzeug gelaufen.

Die Zeit verstreicht und so langsam wird es dunkel. Bis zum Ziel habe ich noch einige Kilometer. Inzwischen bin ich alleine an der Mosel unterwegs. Plötzlich habe ich die in den Bäumen sich niedergelassenen Krähen aufgeschreckt. Hunderte Krähen erheben sich laut schreiend aus den Bäumen und kreisen über mir. Sofort fällt mir der Spielfilm von Alfred Hitchcock „Die Vögel“ ein. Nur bei mir greifen sie nicht an, sie überfliegen mich kreisend und in Wellen mit lautem Gequarre und Gekrächze.

Dann endlich sehe ich die Lichter von Nittel vor mir. Als ich den Weinort erreiche, ist es bereits dunkel. Die Unterführung der Bahngleise macht sich durch helles Neonlicht schon ein Stück vorher bemerkbar. Ein Paar, gerade vom Bahngleis die Treppe runter kommend, erschrecke ich. Mit meinem plötzlichen Auftreten haben sie nicht gerechnet. Unmittelbar nach der Unterführung sehe ich hell erleuchtet meine heutige Unterkunft. Dankbar betrete ich wieder einmal ein beheiztes Zimmer! Das gab es in der letzten Zeit nicht mehr. 

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