55. Etappe: 01. Juni 2013

Wremen – Dorum-Neufeld  13,8 km

Noch vor dem Frühstück um 7 Uhr schreibe ich meinen gestrigen Bericht fertig. Wie schon das Abendessen ist auch das Frühstück sehr gut. Die Auswahl ist reichlich und ich genieße das Frühstück. Draußen regnet es und meine Lust wieder weiterzulaufen hält sich in Grenzen.

Als ich ziemlich lustlos starte, hat es endlich aufgehört zu regnen. Der Himmel ist eine einzige Milchsuppe und es weht ein leichter kühler Wind. Während des Gehens bemerke ich den ganz leichten Sprühregen. Schnell habe den Ort verlassen und bewege mich in Richtung Deich. Ein leichter Nebel nimmt mir die Sicht in die Ferne.

Ich komme an einer Rinderherde vorbei. Bis auf eine Kuh und ihr immer folgend ein Bulle, liegen ansonsten alle wiederkäuend im Gras. Es kommt wohl auch bei den Rindviechern keine recht Lust zum Bewegen auf.

Nur ganz wenige Radfahrer begegnen mir. Mit der Zeit nimmt der Wind deutlich zu und so langsam kriecht die Kälte in mir hoch. Wenn das so weitergeht, muss ich mir die wärmeren Sachen wieder schicken lassen. Bei einer Treppe gehe ich hoch auf den Deich. Es ist Ebbe und man sieht die Sandbänke. Lange halte ich es hier nicht aus und schnell begebe ich mich zurück zur Deichstraße. So viel besser ist es hier aber auch nicht. Der Wind bläst mir kräftig ins Gesicht. Ein bisschen mulmig wird mir bei den Gedanken nach einer Bleibe für heute Nacht. Die Alternative Zelt ist heute keine Alternative. Der Wind ist zu kräftig und es ist deutlich zu kalt.

Auf einer Bank versuche ich vergeblich, die Rufnummer der Touristeninformation von Dorum-Neufeld zu finden. Und so entschließe ich mich, direkt im Ort nach einer Unterkunft zu suchen. Dann plötzlich ist der Durchgang am Deich gesperrt und ich laufe die angegebene Straße weiter. Kaum jemand begegnet mir, dann ein Mann beim Frühstück im überdachten Eingangsbereich. Als ich ihn anspreche und meine, dass es doch etwas zu kühl wäre, bekomme ich die Antwort: „Alles nur Gewohnheit, erst unter fünf Grad wird es ungemütlich.“

Etwa fünf Kilometer vor Dorum sehe ich ein Gasthausschild und frage den Mann vor dem Gasthaus, ob es geöffnet ist. Er hat das Gebäude gekauft und ist am Umbauen. Vielleicht öffnet er danach den Gasthof wieder. Wir kommen ins Gespräch und er macht mir das Angebot, falls ich keine Unterkunft in Dorum finde, mich aufzunehmen. Das Zimmer ist teilweise vollgestellt, aber ein Bett zum Schlafen ist vorhanden. Ich bedanke mich und gehe weiter nach Dorum. Schon mal gut für den Notfall eine Bleibe zu haben.

Auf der Hauptstraße nach Dorum rein finde ich sofort ein Hotel. An der Rezeption erhalte ich eine Absage, alles belegt. Zumindest bekomme ich den Weg zum zweiten Hotel und zum Fremdenverkehrsbüro erklärt. Auch das zweite Hotel ist belegt und bei verschiedenen Ferienwohnungshinweisen steht: Belegt“. Keine rosigen Aussichten! Über dem Deich beim Hafen liegt die Kurverwaltung und hier frage ich erneut. Nach einem Telefonat habe ich mein Zimmer und erleichter begebe ich mich dorthin. Der Weg ist nur kurz, die Privatpension liegt direkt an der Deichstraße hinter dem Deich.

Mein Glück ist, dass das Zimmer heute frei geworden ist. Draußen am Schild ist noch belegt eingestellt. Es ist ein Doppelzimmer und mein Blick aus dem Fenster ist auf den Deich gerichtet.

Heute ist es eine sehr kurze Etappe, aber zwischen Dorum-Neufeld und Cuxhaven gibt es nur zwei kleine Orte und hier müsste ich direkt vor Ort suchen. Da es meistens nur Ferienwohnungen und –häuser gibt, sind das bei diesem Wetter die denkbar schlechtesten Voraussetzungen.

Zum Abend hin rieche ich Ei mit Speck, wahrscheinlich nur eine Wunschvorstellung. Doch der Gedanke nach etwas Essen nimmt bei mir zu. Und so gehe ich zur Kurverwaltung, denn dort gibt es nebenan ein Restaurant. Der Wind hat inzwischen deutlich zugenommen und pfeift gewaltig. Ich setzte mich an einen Tisch mit Blick auf die Nordsee. Draußen tummeln sich einige Windsurfer und viele Kitesurfer (Surfen mit Gleitschirm) in der Nordsee. Ich beobachte fasziniert das muntere Treiben. Nach dem Essen geht es gleich zurück und ich bin froh, schnell wieder im warmen Zimmer zu sein. Der Gedanke jetzt im Zelt zu liegen erschauert mich. 

Ein Gedanke zu „55. Etappe: 01. Juni 2013

  1. Hallo Werner.
    ab heute wird das Wetter besser, freu Dich drauf.
    Bei uns hier scheint die Sonne, meine Laune bessert sich auch.
    Ich wünsch Dir weiterhin viel Glück und “Gut Marsch”
    bis denne
    LG Traudl

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