Saarbrücken – Völklingen 12,0 km
Nach Völklingen steht heute nur eine Kurzetappe an und so nutze ich zunächst die in der Nähe befindliche Brücke und laufe Richtung Zentrum. Ein Haar- und Bartschnitt ist wieder einmal fällig. Schon kurz nach Überquerung der Brücke finde ich einen türkischen Friseur ohne Terminabsprache. Ich habe sogar das Glück und komme sofort dran. Zum Verständnis zeige ich ihm ein Foto von mir. Die Aufnahme stammt aus Passau und wurde am Tag des Friseurbesuchs aufgenommen. Als er die Maschine seitlich durch meine Haare fährt, wird mir ganz mulmig. Hoffentlich bleiben noch ein paar Haare übrig. Doch es sieht zunächst schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Nach Haar- und Bartschnitt zündet er einen Stab mit Watte, vorher in eine Flüssigkeit getaucht, an. Was geht jetzt ab, mir wird wieder mulmig. Mit dem brennenden Stab fährt er an meinen Ohren entlang. Die Kopf- und Barthaare fangen kein Feuer, das beruhigt mich wieder. Als er fertig ist, bin ich rundum zufrieden.
Jetzt beginnt die Suche nach einem Abstieg zur linken Flussseite, denn dort verläuft der Saar-Radweg. Erst die dritte Brücke zurück, bietet mir diesen Abstieg. Auf dem Radweg angekommen, geht es nun für längere Zeit ohne Begegnung mit Spaziergänger und Radfahrer weiter. Links über mir donnert der Autobahnverkehr vorbei und rechts habe ich die Saar. Dann eine besondere Attraktion, ich reibe mir die Augen. Hier in Saarbrücken gibt es tatsächlich ein „Schwimmschiff“ :-). Momentan liegt es jedoch vor Anker.
Wuchtige und knorrige Ahornbäume säumen eine Zeit lang meinen Weg. Das Laub ist auch noch am Vormittag mit Raureif bedeckt. Als ich mich Burbach nähere, beginnt der Industriebereich mit Hallen der Saarstahl.
Gegen Mittag erreicht mich der Anruf des Hotels und damit die Absage. Ich bitte darum, wie abends vereinbart, mir bei der Suche eines anderen Hotels behilflich zu sein. Das klappt auch sehr schnell. Das Hotel liegt rechtsseitig und noch vor dem Zentrum von Völklingen. Jetzt muss ich nur noch die richtige Brücke finden. Ich habe Glück und bereits wenig später überquere ich die Saar und nun geht es rechtsseitig an der Saar weiter. Bei einer Sportanlage verlasse ich die Saar und laufe an der Bundesstraße B51 mit Gehweg weiter.
Das Hotel entpuppt sich als Kneippe mit Pension. Im Zimmer muss ich erst einmal den Heizkörper aufdrehen. Da es noch zu kühl ist, wechsel ich in die gut besuchte Gaststube. Der Tresen ist fast komplett belegt. Zwei größere Tische gibt es. Ich setze mich an einem der beiden Tische mit Eckbank. Der andere Tisch ist wenig später mit Skatspielern belegt. Ein ordentlicher Lärmpegel erfüllt den Gastraum.
Draußen hängt ein Schild mit „Gut bürgerlicher Küche“. Als ich nach einer Speisekarte frage, habe ich die Auswahl zwischen Bratkartoffel mit Frikadelle oder Nudelgericht. Ich entscheide mich für das Nudelgericht. Gebracht wird mir von der Chefin in einer Auflaufschüssel ein mit Käse überbackenes Nudelgericht. Groß genug für einen großen Hunger!