Süderschmedeby – Schleswig 19,9 km
Ich werde um 6 Uhr wach, das Licht brennt und mein Notebook liegt aufgeklappt neben mir im Bett. Bin gestern beim Bearbeiten der Bilder eingeschlafen.
Etwas früher als vereinbart komme ich zum Frühstück. Meine Zimmerwirtin hat schon alles fertig und sitzt bereits am Tisch. Wir unterhalten uns über meinen Weblog und vor allem aber über ihre bewegte Geschichte. Sie hat im Tschad und in Benin mit ihrer Tochter gelebt und hat dort unterrichtet. Mich fasziniert ihr interessantes und aufregendes Leben. Nun ist sie Rentnerin und genießt ihr Leben u. a. mit Schreiben. Unsere Unterhaltung zieht sich bis 10 Uhr. Als ich beim Packen bin, stelle ich fest, dass ich meine heutige Tour noch nicht fertig geplant habe. Und so komme ich erst um 11:15 Uhr los.
Es ist glücklicherweise trocken, aber noch kühl ist und so starte ich mit Jacke. Der Ort Süderschmedeby ist schnell durchquert und ich bin danach auf einer kleinen Kreisstraße fast ohne Verkehr unterwegs. Endlich sehe ich auch mal ein Haus, bei dem das Dach neu mit Schilf eingedeckt wird. Alle Stufen der Arbeiten sind hier gut sichtbar und ich mache einige Fotos davon.
Nach einiger Zeit führt die kleine Kreisstraße fast parallel neben einer viel befahrenen Straße entlang. Uns trennen stellenweise nur Büsche und Bäume. Der Zahn der Zeit nagt gewaltig am Belag der Straße, aber dafür begegnet mir weiterhin nur selten Fahrzeuge.
Wieder fängt es an zu regnen und ich ziehe meinen Poncho an. Der Regen, mal heftig und mal nieselnd, begleitet mich über lange Strecken. Gegen 14 Uhr erreiche ich ein Gelände mit Antiquariatsmarkt und Café. Hier kehre ich ein. Das Café empfängt mich als Kaffeekannenmuseum. Um mich herum reihen sich Kaffeekannen in den verschiedensten Farben und Formen. Draußen fängt es sich wieder heftig an zu regnen und ich lasse mir Zeit mit dem Aufbrechen. Leider wird es nicht besser und so breche ich ziemlich lustlos auf. Der Regen mein ständiger Begleiter.
Unterwegs komme ich an einem Haus mit einem Schild: „Wir gewähren Pilgern Herberge“ vorbei. Ich bin wieder auf einem Jakobsweg unterwegs. Es regnet inzwischen wieder Bindfäden. Erst als ich Schleswig erreiche, hört es auf. Heute übernachte ich in der Jugendherberge im Mehrbettzimmer. Ich bin gespannt, ob ich das Zimmer trotzdem für mich alleine habe.
Hallo Werner,
inzwischen bist du weiter gewandert an der Ostseeküste entlang und näherst dich ganz allmählich der ehemaligen innerdeutschen Grenze. In Vorbereitung auf Rügen (unbedingt Pausentag einplanen) schicke ich dir eine Adresse – http://www.nezr.de – ! Bis dahin dauert es ja noch, aber Deutschlands größte Insel ist auf alle Fälle sehenswert.
Die Information ist vielleicht noch verfrüht, aber wenn du Lust hast, kannst du schon mal reinschauen.
Es grüßt dich ganz herzlich
Doris