Bericht über meine Streckenplanung.

Wieder einmal nehme ich mir etwas Zeit, meine große Reise zu planen. Eine intensive und zeitaufwendige Phase ist die Streckenplanung. Da ich nicht mehrere Kilogramm Wanderkarten im Maßstab 1:50000 oder 1:25000 mit mir rumschleppen kann, muss ich die Streckenführung auf einer digitalen topografischen Karte von Deutschland am Computer planen. Alle, die für Fahrten mit dem Pkw ein Navigationsgerät einsetzen, werden jetzt denken, kein Problem. Man gibt den Start- und Zielpunkt einer Etappe ein und die „Autoroutingfunktion“ des Gerätes zeigt mir, je nach Einstellung die kürzeste- oder die schnellste Strecke, einen Moment später auf dem Gerät an. Leider, leider so geht es bei Geräten für den Outdoorbereich nicht.

Im günstigsten Fall findet man für einen bekannten Wanderweg eine bereits vorhandene Wegeaufzeichnung (=Track) als GPX – Datei. Diese kann man ggf. bearbeiten und für die eigene Route anpassen und nutzen. Ist dies nicht der Fall, wird es aufwendig. Die zu laufende Strecke muss mit Wegepunkten auf der topografischen Karte am PC Stück für Stück markiert werden. Leider ist selbst ein 24 Zoll Monitor für eine Tageswanderung von über 30 km häufig noch zu klein. Man muss den angezeigten Kartenausschnitt immer wieder verschieben und auch häufig den Ausschnitt ein- oder auszoomen. Ausgewiesene Feld-, Wald- oder Wirtschaftswege enden plötzlich bzw. weichen von der notwendigen Zielrichtung ab. Erschwerend kommt noch hinzu, dass oft auch Hindernisse eine Fortführung des Weges unmöglich machen. Diese Hindernisse wie Bahngleise, Schnellstraßen und Autobahnen ohne Übergang bzw. Unterführung, Bäche und Flüsse ohne Brücke tauchen nach mehrmaligem Verschieben des Kartenausschnittes plötzlich auf. Die bisher erstellte Route erfordert dann eine Neuausrichtung und Teile der bisherigen Route müssen gelöscht werden. Am schwierigsten ist die Routenplanung in der Nähe von Großstädten. Diese sind meistens umgeben von Schnellstraßen und Autobahnen und erfordern als Wanderer erhebliche Umwege. Diese Umwege bedeuten viele zusätzliche Kilometer und mehrere Stunden Wanderzeit. Manchmal ist auch eine zusätzliche Übernachtung notwendig und dies bedeutet ggf. nochmals Zusatzkilometer zur Unterkunft. Neben der Wegemarkierung auf der Karte prüfe ich die Route in Google Earth. Hier ist oft erst erkennbar ob der eingeschlagene Weg bzw. Wirtschaftsweg unter den Bahngleisen oder der Autobahnen möglich ist. Muss ich auf einer Straße laufen, erkenne ich, ob neben der Straße auch ein Randstreifen bzw. ein Radweg entlang führt. Zusätzlich müssen auch Unterkünfte zuvor über Google und dann über Google  Maps ermittelt werden.

Die Suche nach bestehenden Tracks für Wander- und Radwege ist mühevoll. Überhaupt erst einmal einen Wanderweg ausfindig zu machen, der zu meinen Zielen führt bzw. in der Nähe der Grenze verläuft, ist oft langwierig. Wer kennt schon Wanderwege wie „Malerweg“, „Lauritzer Schlange“ oder „Kammweg Erzgebirge – Vogtland“ um nur einige zu nennen. Hat man einen Weg gefunden, müssen dazu auch eine Beschreibung und vor allem ein Track vorhanden sein. Dieser muss dann aus dem Netz geladen und am PC auf die passende Streckenführung hin überprüft werden.

Trotz der mühevollen Planung macht mir diese Vorbereitung spaß. Neben meinem PC liegen einige großformatige Bände des ADAC mit Schwerpunkten wie Flüsse und Seen, historische Orte, besondere Landschaften in Deutschland. Bei den Planungen informiere ich mich ständig auch im Internet über Städte, Orte und Landschaften u. a. in Wikipedia.

Bis heute habe ich fast ¾ meiner Gesamtroute erstellt. Langsam schreitet meine Planung voran. Bei den geschätzten 4500 km wird es wohl nicht bleiben.