Von meinen Vorgänger(innen).

Da ich nun dazu verdammt bin abzuwarten, bis meine Grippe auskuriert ist und sich der elende Winter endlich verzogen hat, habe ich mich im Internet nach Menschen umgeschaut, die bereits Deutschland umrundet haben. Diese Recherche war überaus spannend und brachte interessantes, spektakuläres und kurioses zutage. Bereits während meiner Vorbereitungsphase habe ich verschiedene Bücher über Deutschlandumrundungen mit zum Teil großem Interesse gelesen.

Mit meiner Deutschlandumrundung reihe ich mich also ein, in eine Schar von Menschen, die zu Fuß, mit dem Rad oder auf andere Weise und mit den unter­schiedlichsten Motivationen unterwegs gewesen waren.

Vorweg zu nennen ist natürlich der Auslöser meiner Wanderschaft, der Journalist Michael Holzach (siehe meine Buchtipps). Er schrieb bereits in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts ungewöhnliche Sozialreportagen und startete dann 1980 seine Rundreise in West-Deutschland mit einem Hund aus dem Tierheim und ohne Geld. Leider verunglückte er 1983 tödlich an einer Stelle, die er in seinem Buch sehr eindrücklich beschrieben hatte. Hier war er mit einer Fernsehredakteurin, die für eine Verfilmung recherchierte, unterwegs. Er wollte seinen Hund aus der Emscher retten und starb selbst dabei.

Der bekannte und mehrfach ausgezeichnete Journalist und Autor Wolfgang Büscher (siehe meine Buchtipps) war drei Monate und 3500 Kilometer unterwegs zu Fuß, per Bus, per Anhalter oder auch mit dem Schiff. Im Jahre 2004 umrundete der Musiker, Mediziner und spätere Autor Axel Braig Deutschland. Festgehalten hat er die Eindrücke dieser Reise in seinem Buch: Allein und zu Fuß durch Deutschland. Mit seinem Hund beendete 2010 der Journalist und Autor von Wanderführern, Günter Schmitt, die grenznahe Umrundung in 200 Tagen mit über 5200 Kilometer.

Extremsportler und Ultramarathon­läufer Heinz Jäckel umrundete für eine Spendenaktion in 74 Tagen und 4282 Kilometer Deutschland. Er war täglich zehn- bis zwölf Stunden auf Wegen und Straßen unterwegs. Seinem Traum folgend umrundete 2007 und 2008 Andreas Poppitz mit seinem Fahrrad Deutschland. Diese Reise verknüpfte er auch mit einer Spendenaktion.

Im Herbst 2001 starteten Michael Wiegand und Matthias Gehmlich ihre Umrundung Deutschlands mit dem Rennrad. Sie schafften die 3925 Kilometer in 21 Tagen. Noch das letzte Teilstück Ihrer Deutschlandumrundung haben fünf Radrentner in 2013 vor sich. Wenn sie diese Etappe von Aachen nach Papenburg hinter sich haben, sind ca. 6000 Kilometer abgespult.

Der wohl längste Staffellauf um Deutschland in 16 Tagen mit 4000 km vollbrachte eine 12 köpfige Studentengruppe. Sie wollten auf Ihren Hochschulstandort Sachsen aufmerksam machen. Aus dem Rahmen fällt die 40 Jahre dauernde Umrundung von sechs Hamburgern. Sie wanderten jedes Jahr eine Woche entlang der Außengrenzen unseres Landes und absolvierten damit 5098 Kilometer.

Ebenfalls ausgefallen ist die 80 tägige Umrundung mit einem umgebauten Kastenwagen. Andreas Greve schildert humorvoll diese Reise in seinem Buch: In achtzig Tagen rund um Deutschland, Grenzerfahrungen.

Ein Biker-Ehepaar fuhr mit dem Motorrad in 24 Tagen 6250 km um Deutschland. Einmal rund um Deutschland flogen zwei Piloten in 22 Flugstunden und mit Landungen auf 20 Flugplätzen.

Weitere Läufer(innen), Wanderer(innen) und Radfahrer(innen) waren sicherlich ebenfalls schon unterwegs gewesen. Sie habe über diese Reise keine oder nur unzureichende Spuren im Internet hinterlassen. Hinzu kommen weitere Personen, die ich bei meinen Recherchen vermutlich übersehen habe.

Die Motivationen reichen vom Schreiben eines Buches, sei es um Erlebnisse und Eindrücke dieser anspruchsvollen Reise oder um interessante Wanderwegs-Beschreibungen zu veröffentlichen. Hier standen oder stehen Honorare als Motivation sicherlich mit im Fokus. Einige, auch spektakuläre Aktionen, dienten zum Sammeln von Spenden. Die sportliche Herausforderung war sicherlich auch Triebfeder für die ein oder andere Umrundung. Und wieder andere traten diese Reise aus sehr privaten Gründen an. Allen gemeinsam ist die überstandene Belastung von Körper und Geist. Denn so eine Reise ist nicht ohne Anstrengung – manchmal auch mit Quälerei – zu machen. Ich muss es erst noch bewältigen und daher mein großer Respekt für diese Menschen, die diese Umrundung, wie auch immer geartet, bereits vollbracht haben.