15. Etappe: 14. April 2013

Golzheim – Schevenhütte

Nach einem guten Frühstück starte ich leider wieder spät. Draußen ist es noch bewölkt und kühl. Der Weg beginnt, wie er gestern endete. Ein endlos geradeaus verlaufender Rad- und Fußweg! Man könnte sagen: Ich kann schon Sonntag sehen, wer am Montag zu Besuch kommt. Am Horizont gibt es eine Bergkette, vermutlich muss ich dort auch noch rüber, bevor ich Aachen erreichen werde. 

Vorbei geht es an Merzenich und nach etwa 6 Kilometer erreiche ich Düren. Doch auch der Weg durch Düren dauert. Ich mache in einer Bäckerei eine Kaffeepause. Noch bevor ich Düren verlasse, ziehe ich erstmalig meine Softshelljacke aus, es ist inzwischen wärmer geworden. Sollte endlich der Frühling angekommen sein?

Weiter geht es an Wiesen und Äcker vorbei. Öfters nehme ich, wenn denn eine Bank auftaucht, eine kurze Pause. Einmal bin ich dabei kurz eingenickt. Dann beginnt wieder die Phase der Fahrbahntreterei. Glücklicherweise nur für etwa einen Kilometer. Nach meiner Route biege ich auf einen Feldweg ab. Vorbei geht es an Äcker und der Waldweg naht. Doch dann versperrt mir ein verschlossenes Tor den Weg in den Wald. Dieser Wald ist wohl in Privatbesitz und auf meiner topografische Karte nicht erkennbar gewesen. Zurück geht es und dann weiter auf der Kreisstraße ohne befestigten Randstreifen. Dieser Weg zieht sich nun. Es geht über die Bergkette und einige S-Kurven muss ich durchlaufen. Immer wieder Kolonnen von Motorradfahrern kommen mir entgegen oder fahren an mir vorbei. Bis auf einen verrückten Motorradfahrer und einen idiotischen Porschefahrer fahren alle einigermaßen vernünftig. Hoch geht es bis über 300 Meter und auf dem höchsten Punkt gehe ich ein Stück in den Wald und kann zum ersten Mal eine Pause auf dem Waldboden machen. Freue mich schon darauf, wieder auf einer Wiese zu liegen und ein Nickerchen zu machen.

Im Tal erreiche ich den Ort Schevenhütte. Hier weiche ich von meiner Route ab und schaue nach einer geeigneten Unterkunft. Sollte ich damit Pech haben, ist die erste Nacht im Zelt fällig. Doch ich finde ein kleines Hotel und übernachte nun hier.

14. Etappe: 13. April 2013

Frechen – Golzheim

Um 8:15 Uhr verlasse ich die Wohnung und fahre mit der Straßenbahn nach Frechen Bahnhof. Hier bin ich hinter den Autobahnen A4 und A1, die mir das ungehinderte Gehen zu meinem heutigen Ziel sonst versperren würden.

Angekommen in Frechen beginnt für mich zunächst die Orientierungsphase. Wo muss ich hin, um auf meine heutige Etappe zu kommen. Mein Navi zeigt mir den Weg zur B264 und ich folge gehorsam. An der Bundesstraße angekommen, stelle ich fest, der Mittelstreifen ist durch eine hohe Absperrung unüberwindbar für mich. Ich muss aber rüber, um auf der anderen Seite in Richtung meiner heutigen Route zu laufen. Geht nicht, also zurück. Nun geht es erst mal lange durch Frechen. Von der angekündigten Sonne sehe ich nichts, ein kühler Wind bläst mir noch entgegen und über mir sind wieder dicke Regenwolken. Ich entschließe mich, vorsorglich den Poncho über den Rücksack zu ziehen. Wenn es anfangen sollte zu regnen, bin ich schnell kompletthinein geschlüpft.

Nach Frechen laufe ich zunächst auf einem, von der Fahrbahn geschützten Radweg. Dann zeigt mir das Navi einen Waldweg. Froh der Straße entronnen zu sein, folge ich diesem Waldweg. Der jedoch wird zunehmend schwieriger zum Laufen. Riesige Wasserpfützen und aufgewühlter Boden muss ich umgehen. Nach einiger Zeit müsste der Weg jetzt links abbiegen, doch dort gibt es keinen Weg! Die topografische Karte ist an dieser Stelle falsch. Ich folge dem bisherigen Weg, stelle aber fest, dass ich zu weit vom Kurs abkomme. Und auch eine tiefer gelegene Bahntrasse würde mir das Weitergehen versperren. Also wieder zurück zur Straße.

An der Bundesstraße gibt es glücklicherweise einen Radweg. Über längere Zeit folge ich der B264 und komme schließlich an einem Kreisel an. Hier endet der Radweg und ich folge meinem Navi auf einer kleinen Straße und weiter auf einem Feldweg. Dieser führt mich entlang an einem Bach und unterquert schließlich die Bundesstraße. Danach ist es nur noch ein schmaler Trampelpfad, auf der anderen Bachseite verläuft ein asphaltierter Radweg. Nach einem Kilometer geht es links ab in den Wald und später überquere ich die A61 und bin in Kerpen. Im übernächsten Ort Bergerhausen laufe ich an einem Wasserschloss vorbei und nach Blatzheim wird es unangenehm. Nun geht es fast vier Kilometer schnurgerade bis nach Golzheim. Hier finde ich meine heutige, nicht vorher reservierte Unterkunft.